Indirektes Zitat

Wenn Studenten ihre wissenschaftliche Arbeit schreiben, stützen sie sich auf Texte anderer Autoren.
Eine wissenschaftliche Arbeit ist ohne Zitate einfach unvorstellbar.
In einer wissenschaftlichen Arbeit wird zwischen direkten und indirekten Zitaten differenziert:

DIREKTES ZITAT

Wird ein Textabschnitt aus einem Buch wortwörtlich übernommen, so spricht man von einem direkten Zitat. Der zitierte Abschnitt muss in Anführungszeichen stehen und buchstabentreu wiedergegeben werden. Als Mindestanforderung gelten folgende Angaben: Autors und Jahr. Fremdsprachige Textfragmente zitiert man in der Originalsprache, es sei denn, es handelt sich um eine wenig geläufige Sprache. Wichtig ist aber, zwei Sprachen (Deutsch und z. B. Spanisch) innerhalb eines Satzes nicht zu vermischen.

INDIREKTES ZITAT

Wenn der Student sich an einen Text in seiner wissenschaftlichen Arbeit anlehnt, muss er den Inhalt als ein indirektes Zitat angegeben. Die eigene Paraphrase eines Textes muss kenntlich gemacht werden und darf nicht verschwiegen werden, da der Student ansonsten gegen die Urheberrechte verstoßen würde.

Studenten sollten in ihren Arbeiten wörtliche Zitate lediglich sparsam verwenden. Typisch ist es, indirekt zu zitieren.
1
Im Gegensatz zum direkten Zitat geben indirekte Zitate einen Text wieder, ohne den exakten Wortlaut der Quelle zu nennen.
2
Auch wenn die Quelle nicht eins-zu-eins übernommen wird, muss sie beim indirekten Zitat angegeben werden.
3
Indirekte Zitate dürfen den Inhalt nicht verfälschen und müssen ihn im Sinne des Autoren wiedergeben.
4
Beim indirekten Zitat wird das Zitat nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnet. Es muss durch andere Angaben kenntlich gemacht werden.

Indirektes Zitat Beispiel

Bei Quellenangaben, obgleich es sich um ein direktes oder indirektes Zitieren handelt, unterscheidet man zwischen zwei Varianten. Die Angaben können in Klammern im Text (sog. „inline“, auch amerikanische Zitierweise genannt) oder in Fußnoten deutsche Zitierweise stehen. Jede Universität hat ihre eigenen Richtlinien, die von Studenten zu überprüfen sind. Werden keine Formatierungsvorgaben genannt, so muss sich der Student für eine Zitierweise entscheiden und konsequent in seiner Hausarbeit, Seminararbeit, Bachelorarbeit oder Masterarbeit verfolgen.

Bei indirekten Zitaten kann die Anlehnung an einen fremden Text unterschiedlich gekennzeichnet werden. Wichtig ist es, konsequent die gewählte Zitierweise in seiner Arbeit zu verwenden.

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten

1. Man nennt den Autor und verweist auf seine Aussage. Die komplette Quellenangabe muss dann im Literaturverzeichnis angegeben werden:

IM TEXT: Laut Jensgens (2000, S. 7) ist es sehr schwer nachzuvollziehen, warum Person Y auf diese Weise reagieren würde.

IN DER FUßNOTE: Jensgens 2000, S. 7.

2. Wenn man den Autor nicht im Fließtext nennt, muss man indirekte Zitate mit „vgl.“ kennzeichnen. Das „vgl.“ steht für „vergleiche“ und wird in der Regel in einer Klammer nach dem indirekten Zitat gesetzt. Dem „vgl.“ folgt die Quellenangabe in Kurzform:

IM TEXT: Die In-Gruppe versucht mit negativen Bemerkungen sich von der Out-Gruppe abzugrenzen (vgl. Jäger 2001, S. 77).

IN DER FUßNOTE: vgl. Jäger 2001, S. 77.

3. Anstatt „vgl.“ kann auch ein „nach“ verwendet werden:

IM TEXT: Die In-Gruppe versucht mit negativen Bemerkungen sich von der Out-Gruppe abzugrenzen (nach Jäger 2001, S. 77).

IN DER FUßNOTE: nach Jäger 2001, S. 77.

Indirekt richtig zitieren

An dieser Stelle möchten wir Ihnen ein Beispiel zeigen, das Ihnen den Unterschied zwischen dem richtigen und misslungenen Zitieren erklärt. Im ersten Kästchen folgt der Originaltext. Im zweiten Kästchen zeigen wir Ihnen ein korrektes indirektes Zitat des Ausgangstextes. Im dritten Kästchen finden Sie einen Text, den man als Plagiat des Originaltextes einstuft. Das letzte Kästchen beinhaltet ein plagiatfreies und indirektes Zitat, bei die Zitierweise falsch angewendet wurde.
Original
„Die Notwendigkeit, Gewinne zu erzielen, zwingt den Unternehmer, sich den Wünschen der Verbraucher, die auf dem Markt geäußert werden, so schnell und vollkommen als möglich anzupassen. Wenn er das nicht vermag, oder wenn er sich dagegen auflehnt, wird er über kurz oder lang aufhören Unternehmer zu sein.“ (Mises 1940, S. 277)
Ein korrektes indirektes Zitat
Mises meint, dass jeder Unternehmer, der Profite generieren will, auf die Bedürfnisse der Konsumenten eingehen muss. Bei fehlender Marktanpassung wird der Unternehmer langfristig aus dem Markt gedrängt.
Plagiat
Mises zeigt, dass die Notwendigkeit, Profite zu erzielen, den Unternehmer zwingt, sich an die Bedürfnisse der Kunden, die auf dem Markt geäußert werden, schnell und vollkommen anzupassen. Mises sagt weiter, dass wenn der Unternehmer das nicht tun will und sich dagegen auflehnt, wird er über kurz oder lang aufhören, Unternehmer zu sein.
Ein falsches, aber nicht plagiierendes indirektes Zitat
Mises ist der Meinung, dass Unternehmer den Bedürfnisse der Konsumenten, „die auf dem Markt geäußert werden“, entgegenkommen müssen, um Profite zu generieren. Überdies bemerkt der erwähnte Mises, dass wenn sich Unternehmer dagegen wehren, werden sie „über kurz oder lang aufhören Unternehmer zu sein.“

Indirektes Zitat Konjunktiv

In wissenschaftlichen Arbeiten empfieht es sich den Konjunktiv I zu benutzen. Konjunktiv I ermöglicht Aussagen anderer Autoren in der wissenschaftlichen Arbeit darzulegen und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass sie nicht unsere eigenen sind, sondern indirekt zitiert werden.

Die Nutzung von Konjunktiv I ist aber nicht unproblematisch, besonders wenn sich die Verbformen im Präteritum und Konjunktiv II gleichen. Dies kann zu Missverständnissen führen. Aus diesem Grunde scheint es sinnvoller, den Autor des Textes, an den wir uns stützen, zu nennen. Formulierung wie z. B. Kreuz geht davon aus, dass…/ Laut Kreuz/ Kreuz zufolge weist deutlich darauf hin, dass man mit einem indirekten Zitat zu tun hat und die Ansichten einer anderen Person dargestellt werden.

Indirektes Zitat Konjunktiv Beispiel

Eine Möglichkeit, indirekte Zitate zu kennzeichnen, ist der Konjunktiv. So würde als Beispiel ein indirektes Zitat dann so lauten:

Eine Konfliktbewältigungsstrategie wäre ein Versöhnungsgespräch mit Mediation (vgl. Kreuz 2005).

Da der Konjunktiv den Lesefluss erschweren kann, wird in vielen Fällen die Variante mit Nennung des Autors bevorzugt:

Laut Kreuz (2005) ist eine Konfliktbewältigungsstrategie ein Versöhnungsgespräch mit Mediation.

Liste mit gängigen Formulierungen für indirekte Zitate

Wer indirekt zitieren will, braucht bestimmte Wendungen. Wir präsentieren eine Liste mit gängigen Formulierungen, je nach dem was Sie wiedergeben möchten.
Nennung des Autors
Laut Kreuz … Kreuz zufolge …. … , so Kreuz. Kreuz nach ….
Wiedergabe des Inhalts
Kreuz zeigt, dass … Kreuz stellt … dar. Kreuz widmet sich der Frage … Kreuz beschreibt …
Ansichten des Autors nennen
Kreuz geht davon aus, dass … Kreuz Meinung nach …. Kreuz vertritt den Standpunkt, dass … Kreuz kommt zu dem Schluss, dass …
Konjunktiv I
sei, könne, solle, müsse

Indirektes Zitat versus sinngemäße Zitate

Indirekte Zitate sollte man nicht mit sinngemäßen Zitaten verwechseln. Ein sinngemäßes Zitat wird verwendet, wenn man mit dem eigenen Text nicht auf einen Einzelgedanken, sondern eine Theorie oder Autoren Bezug nimmt. Dann setzt man die Quelle ohne Seitenangabe in eine Klammer und gibt die vollständige Quelle dann im Literaturverzeichnis an.

Beispiel für sinngemäßes Zitat

Die „spezielle Relativitätstheorie“ (Einstein 1905) kann als Theorie folgenden Aspekt erklären.

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